Christoph Kaiser
Der Stein - die Grenze - in Ewigkeit - in Ton?
Der Biedenköpfer Grenzgang - Tradition, echte einheimische Kultur, von Wurzelbürgern und Einheimischen für Einheimische und Wurzelbürger; nichts, das nach außen strebt und Bestätigung von außen sucht und braucht; und trotzdem von außen wahrgenommen wird und Anlass gibt für Neues und Weiterführendes.
Drei Skulpturen sollen entstehen, im Feuer gebrannt auf der Bleiche, vor aller Augen, im Beisein der Menschen Biedenkopfs und seiner Gäste; aus Ton wird Keramik, die ihren Platz wo auch immer finden und neu definieren werden. Drei Figuren mit den Namen Der Stein, Die Grenze, In Ewigkeit. So neu wie die Figuren Ubbo Eningas im Stadtpark und sein El Nino in der Lahn, so neu wie die Simmlerschen Musicals auf dem Schloss, so neu wie der Grenzgang es auch einmal war. Und trotzdem eingewurzelt in der Tradition des Grenzgangs, wie es die Musicals für das Schloss sind, geschrieben für den einen für sie weltweit passenden Schlosshof; drei Figuren so aus dem Grenzgang geboren wie der El Nino aus dem Bett der Lahn.
Neuer Ausdruck für eine alte Idee; nichts Altes wird genommen, etwas Neues kommt hinzu. Der alte Klang der in Biedenkopf magischen Worte wird anfassbar, wird Gestalt, wird vergängliches Feuer, aus dem vielleicht Dauerhaftes, vielleicht Vergängliches geboren wird: eben drei keramische Figuren, fest und doch zerbrechlich. Was damit wird, werden wir sehen. Aber auf jeden Fall wird dieser Klang Gemeinschaft werden, denn wer will, darf nicht nur mitmachen, jeder soll mitmachen, soll Teil sein, so wie er im Sinne des, die Biedenköpfer Bürger aus Jahrhunderten verbindenden, gemeinschaftlichen Abgehens der Grenzen Teil sein soll im endlosen Grenzgangszug durch die Wälder Biedenkopfs; und dabei vielleicht auch an irgendeiner Stelle Biedenkopfs an den neuen Sulpturen vorbei gehen oder irgendwo anders als Gruß unserer Stadt auf sie treffen wird.
Ein Zeichen sind diese Skulpturen nicht zuletzt gegen das Gerede Außenstehender vom "trägen Biedenkopf", das angeblich sieben Jahre schläft; nein, ein sichtbares Zeichen für das Leben in der Stadt auch zwischen den Grenzgängen und trotzdem ausgerichtet auf sie sind diese Keramiken.
Und damit eine Aufgabe für alle, die Tradition weitertragen wollen. Ein Baum, der keine neuen Blätter treibt, ist im Sterben begriffen. Aber noch weckt der Grenzgang ganz im Gegenteil überaus vital neue Ideen, kraftvoll treibt er neue Projekte als Blätter und Blüten und beflügelt Fantasie und Geist. Ein Grenzgang, der solche Früchte treibt, ist in sich jünger als Viele meinen. Aber damit Fantasie Form und Gestalt werden kann, braucht es Hände und auch Gelder.
Damit das Ideenfeuer nicht nach diesem einen Tag verlischt, sollen von den durch die Versteigerung der Skulpturen eingenommen Geldern Kreativprojekte an den heimischen Schulen unterstützt werden, damit die Kinder weiter machen können mit den Ideen, die sie vielleicht an diesem Tag auf der Bleiche gesammelt haben. Damit sie einen Grund mehr haben, später hier zu bleiben und nicht nur zum Grenzgang wieder in ihre Heimat zurückkehren, sondern hier wirklich verwurzelt sind durch ihre Erinnerungen und Chancen, die sie hier hatten und die sie formten und prägten. Wer Zukunft hier bei uns will, muss sie jetzt begründen und aufbauen helfen. Deshalb werden so viele Helfer wie möglich gebraucht für die Umsetzung und die Finanzierung dieser fantastischen Idee: der Realisierung der drei Skulpturen Der Stein - die Grenze - in Ewigkeit und der Verwirklichung neuer Ideen und Projekte im Schulunterricht. Jasmin Schröder hatte die wunderbare Idee, das Wahrmachen liegt bei uns allen.
Und wäre fantastisch.
Danke Jasmin! Und danke allen, die helfen werden!
Christoph Kaiser
Schenkbarsches Haus
Bei der Kirche 8
35216 Biedenkopf